Landesprogramm SPORT integriert HESSEN
Petersberger Sport-Coaches im Einsatz

Seit 2017 bewirbt sich die Gemeinde Petersberg jährlich um eine Förderung im Rahmen des Programms „Sport integriert Hessen“ (vorher „Sport für Flüchtlinge“), gefördert durch das „Sportland Hessen“ und die Sportjugend Hessen. Ziel des Programms ist es, sozial benachteiligten Sportinteressierten, mit Unterstützung von Sport-Coaches, den Zugang zu den örtlichen Sportvereinen zu ermöglichen.
Der erste Petersberger Sport-Coach war Andreas Riediger; er war zeitweise auch mit Tandem-Coaches im Einsatz. Ihm folgte Tanja Schuller. In diesem Jahr wird Tanja Schuller von Kateryra Horina als Tandem-Coach unterstützt; sie ist im vergangenen Jahr mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet.
Am Osterdienstag waren die Petersberger Sport-Coaches zu Gast in der neuen Gemeinschaftsunterkunft (GU) in Petersberg. Begrüßt wurden die beiden von Gabi Mötzung (Malteser – in Vertretung für Marielene Schmidt-Nohl) und Franziska Knetsch (AWO), die die GUs in Petersberg und Marbach betreuen.

Foto v. l.: Gabi Mötzung, Tanja Schuller, Kateryna Horina, Franziska Knetsch, Thomas Bock
Nach der persönlichen Vorstellung der Anwesenden, mit dabei waren auch Thomas Bock (Domskater) und Harald Piaskowski (Integrationskoordinator im Sportkreis Fulda-Hünfeld), ging es ans „Eingemachte“. Die Sport-Coaches stellten das Programm „Sport integriert Hessen“ und anhand des „Petersberger Sport-Wunsch-Zettels“ die damit verbundenen Aufgaben der ehrenamtlich tätigen Coaches vor.
Gabi Mötzung und Katharina Knetsch informierten über die Belegung und die möglichen „Sport-Bedarfe“ seitens der Bewohnerinnen und Bewohner.
Im Hinblick auf die nahe liegenden Skaterbahn regte der Integrationskoordinator an, ggf. in Kooperation mit den Domskatern Fulda einen Skatingkurs anzubieten. Der Vorschlag wurde gerne aufgegriffen und Thomas Bock wurde beauftragt ein Konzept und ein Angebot vorzulegen.
Darüber hinaus informierten Tanja Schuller und Kateryna Horina über ihren Auftrag von der Gemeinde Petersberg, einen Familiensporttag in den Waidesgrund-Sportanlagen zu organisieren. Dieser ist am 06. Juli geplant. Einen Flyer zum Aushängen und Bewerben in den GUs stellen die Sport-Coaches in Kürze zur Verfügung. Vorher ist geplant, Vereine – z. B. den TVP, den RSV, den Tennisverein, die Petersberger Judokas und die DLRG Ortsgruppe Petersberg, für diesen Tag zu gewinnen und im Rahmen einer Infoveranstaltung Details abzustimmen. Weitere interessierte Vereine können sich gerne bei den Sport-Coaches anmelden.
Interessierte oder Engagierte können die Petersberger Sport-Coaches per Mail erreichen. Sportcoach-petersberg@sk-fh.de
Text und Foto: Harald Piaskowski – Integrationskoordinator im Sportkreis Fulda-Hünfeld
Dankeschön-Veranstaltung für Sport-Coaches mit Innenminister Peter Beuth
„Sport-Coaches sind Grundlage für nachhaltige Integration“
Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth hat im Rahmen einer Dankeschön-Veranstaltung in Wiesbaden die Bedeutung der so genannten Sport-Coaches für die erfolgreiche Umsetzung des Förderprogramms „Sport und Flüchtlinge“ hervorgehoben. Rund 300 Sport-Coaches waren zur Veranstaltung eingeladen, in dessen Rahmen auch das Volleyball-Heimspiel des VC Wiesbaden gegen Schwarz-Weiß Erfurt besucht wurde. Allen Sport-Coaches dankte der Minister und hob dabei auch die Bedeutung der Sportjugend Hessen bei der erfolgreichen Umsetzung hervor.

„Unsere Sport-Coaches sind die Grundlage für den nachhaltigen Erfolg unseres Landesprogramms ‚Sport und Flüchtlinge‘, welches 2020 bereits in sein fünftes Jahr geht. Sie leisten durch hervorragendes Engagement im Sport wichtige und wertvolle Integrationsarbeit in Hessen. Als kompetente Ansprechpartner haben sie den Zusammenhalt der Menschen in unserer Gesellschaft gefestigt. Ebenso leisten die Sportjugend Hessen, der Landessportbund Hessen und die Sportkreise einen wesentlichen Beitrag für das Gelingen und tragen dafür Sorge, dass Fremdheit, Vorurteile und Ressentiments durch den Sport weiter abgebaut werden“, sagte Innenminister Peter Beuth.
Integrieren müssen wir uns alle
Sadia Biladama, Vorstand der Sportjugend Hessen, stellte das zivilgesellschaftliche Engagement der Ehrenamtlichen heraus. „Sport-Coaches bringen Menschen durch Sport zusammen, in ihrer Freizeit, aus Überzeugung. Das Ehrenamt ist dabei der Klebstoff, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Umso schlimmer, dass sich genau diese engagierten Personen, nicht nur im Sport, sondern auch in anderen Bereichen, Anfeindungen ausgesetzt sehen. Wir als Sportjugend Hessen übernehmen hier Verantwortung, um denen, die sich aktiv für Demokratie und Vielfalt einsetzen, zur Seite zu stehen.“
Als Gastrednerin stellte Mehrnousch Zaeri-Esfahani ihren Impulsvortrag unter das Motto „Integrieren müssen wir uns alle“. Sie erläuterte das so: „Das liegt daran, dass viele Menschen sich gar nicht bewusst sind, welches kulturelle Modell wir in Deutschland haben. Wir haben hier Individualismus und Humanismus. Das sind die zwei großen Säulen unserer Kultur. Und danach formen wir auch Angebote. Und die Menschen, die kommen, haben zuvor oft in kollektivistischen Gesellschaften gelebt. Sie haben also ganz andere Erfahrungen in ihrem persönlichen Schatzkästchen. Bis sich diese Erfahrungen angleichen und in den neuen Alltag Einzug halten, vergeht viel Zeit. Diese Zeit sollten wir uns alle für eine nachhaltige und gelingende Integration geben.“ Hier liegt ihr Ansatz, um zukünftig, noch mehr Menschen zu erreichen. Ein Impuls, der auch in die zukünftige Arbeit der Sport-Coaches einfließen wird.
58 Sport-Coach-Tandems im Einsatz
2019 wurde das Landesprogramm „Sport und Flüchtlinge“ weiterentwickelt. Neu ist, dass seit diesem Jahr Sport-Coach-Tandems gefördert werden. Über gezielte Qualifizierungs- und Beteiligungsmaßnahmen werden zusätzlich zum bisher bereits aktiven Sport-Coach Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten für ein ehrenamtliches Engagement im Sportverein gewonnen. Wie dies in der Praxis gelebt wird, stellten die Sport-Coach-Tandems aus Vellmar und Wolfhagen am Ende der Veranstaltung vor. Mittlerweile gibt es in 58 hessischen Kommunen Tandems aus Menschen mit und ohne persönlicher Zuwanderungsgeschichte. Ein großer Erfolg, der zeigt, dass ehrenamtliches Engagement von allen für alle gelebt wird. Die Dankeschön-Veranstaltung würdigte die Arbeit der Sport-Coaches. Denn das hessische Erfolgsmodell zeigt, wie gut das Zusammenleben gelingen kann und das vielfältig besser als einfältig ist.
Volker Rehm
BU: (Foto: Volker Rehm)
